Buchtipp: “Ich bin hier und alles ist jetzt” bzw. “In der Hölle tanzen” von Dr. Edith Eva Eger

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Bevor ich über den Inhalt schreibe, möchte ich darauf hinweisen, dass es dieses Buch mit zwei unterschiedlichen Titeln gibt. Das Taschenbuch hat den Titel “In der Hölle tanzen”, das gebundene Buch den Titel “Ich bin hier und alles ist jetzt”. Inhaltlich gibt es keine Unterschiede. Warum sich der Verlag dazu entschieden hat, zwei unerschiedliche Titel zu verwenden, kann ich euch leider nicht beantworten.

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Ich versuche die ganze Zeit, mich zurückzuhalten und nicht mit der Tür ins Haus zu fallen, aber ich kann über dieses Buch nicht zu schreiben beginnen, ohne zu sagen, dass es mit Abstand das beste Buch ist, das ich je gelesen habe (und ich lese extrem viel). Es hat mich verändert. Diese knapp 500 Seiten geben derart viel Kraft und man könnte keine treffenderen und klareren Aussagen niederschreiben, als es Dr. Edith Eger in diesen Zeilen zustande bringt. Ihre Einsichten in die Psyche des Menschen sind unglaublich tiefgreifend. Man stellt es nicht ins Regal sobald es gelesen ist, dieses Buch ist ein Weggefährte.

Ich weiß, diese Aussage ist sehr subjektiv. Ich kann euch aber berichten, dass ich mittlerweile sehr vielen Menschen von diesem Buch erzählt habe und die Rückmeldungen derer, die es ebenfalls gelesen haben, entsprechen dem, was auch ich empfinde.

Zum Inhalt:

Im ersten Drittel erzählt Edith Eger von ihrer Kindheit und den schrecklichen Erlebnissen unter dem Nationalsozialismus. Das ist schwere Kost und geht unter die Haut. Noch dazu sind einige Schauplätze dieses Berichts in unmittelbarer Nähe meiner Heimat, dadurch rückt das Beschriebene noch näher. Bereits in diesen Seiten bekommen wir einen Einblick in die mentale Stärke der Autorin. Sie beschreibt ihre inneren Gedankenwelten und wie sie es dank dieser schafft, das Unfassbare zu überstehen. Der Satz ihrer Mutter: “Wir wissen nicht, wohin wir gehen, wir wissen nicht, was geschehen wird, aber niemand kann dir das wegnehmen, was du in deinen Kopf hineingetan hast” begleitet sie durch ihre schwersten Zeiten und diese Aussage bekommt große Bedeutung für ihr weiteres Leben.

Nach diesen schrecklichen Jahren gründet Edith Eger eine Familie, wandert in die USA aus und beginnt ein Studium der Psychologie.

In der weiteren Folge des Buches erzählt die Autorin von den verschiedensten Gesprächen mit ihren Patient:innen. Sie beschreibt ihre Gedanken zu diesen Begegnungen und wie sie die Therapien gestaltet hat. Allein im Umgang mit ihren Patient:innen zeigt sich, welch außergewöhnliche Frau Edith Eger ist. Doch das ist nur eine Facette dieses Buches. Sehr geschickt flechtet sie einen weiteren Aspekt ein, und zwar ihre eigene Heilung. Sie beschreibt, was sie von ihren Patient:innen während dieser Therapien lernt. Dieses Wechselspiel zwischen einerseits Edith Eger als Therapeutin, die ihren Patient:innen auf außerordentliche Weise zur Heilung verhilft und andererseits Edith Eger als selbst schwer verletzter Seele, die dank der Begegnungen mit ihren Patient:innen selbst heilen kann, macht dieses Buch zu etwas Einzigartigem.

Die Kapitel, wie sie an die Orte des Schreckens zurückkehrt und es letztendlich sogar schafft, zu vergeben was ihr angetan wurde, gehören zu den intensivsten Zeilen und größten Dingen die ich je gelesen habe.

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Macht euch ein Geschenk und lest dieses Buch. Ich bin überzeugt davon, dass sich jede:r auf der einen oder anderen Stelle selbst wiederfindet. Das unten stehende Zitat befindet sich auf dem Cover von “In der Hölle tanzen” und ich kann mich dieser Aussage nur anschließen:

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Links:

Website des Verlages: In-der-Hoelle-tanzen bzw. Ich-bin-hier-und-alles-ist-jetzt

Website der Autorin: www.dreditheger.com (Website in Englisch)

Leseprobe


Bitte beachte diesen wichtigen Hinweis.

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